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„Schule in der Muttersprache ist kein Luxus, sondern schiere Notwendigkeit": Jahrestreffen der AG Bildung in Rumänien

„Spielen ist die höchste Form der Forschung“, das wusste bereits Albert Einstein. Die wichtige Rolle guter Bildungsangebote besonders für Minderheitengemeinschaften kann nicht oft genug betont werden – entscheidet sich doch durch die Gestaltung von Kita und Schule oft, ob eine Sprache und Kultur überlebt oder irgendwann von der Landkarte verschwindet.

Um der Relevanz dieses Themenfeldes Rechnung zu tragen, hat die FUEN vor fünf Jahren die Arbeitsgemeinschaft Bildung ins Leben gerufen: ein Netzwerk von Minderheitenvertreter*innen, die selbst in Kitas, Schulen oder Universitäten im Bereich Minderheitenpädagogik tätig sind oder sich von der Verwaltungsseite aus damit befassen.

Vom 18. bis 21. April kommt die AG Bildung zu ihrer fünften Jahrestagung in Hermannstadt/Sibiu, Rumänien, zusammen. Der Themenschwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Übergang vom Kindergarten zur Grundschule. Nachdem es in den Vorjahren um die frühkindliche Bildung in der Kita-Altersstufe ging, bildet dies die logische Fortführung der inhaltlichen Arbeit. „Der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule stellt in vielerlei Hinsicht sowohl für die Kinder als auch für die Eltern eine große Veränderung dar“, betont Daniel Alfreider, FUEN-Vizepräsident und Sprecher der AG Bildung.

Auch die Schuleinrichtungen der Minderheiten stehen in diesem Bereich vor einigen Aufgaben. Von den Pflichten des allgemeinen Bildungsmodells des Staates über ein sehr heterogenes Niveau der Schüler*innen in der Minderheitensprache bis hin zu minimalen Quoten zur Eröffnung einer Klasse sieht sich jede Minderheit mit unterschiedlichen, aber zum Teil auch gleichen Herausforderungen konfrontiert. Diese und weitere Fragen sollen während der Tagung in Hermannstadt/Sibiu diskutiert werden. Erwartet werden rund 20 Teilnehmer*innen aus zwölf Ländern und zehn Minderheiten.

„Schule in der Muttersprache ist kein Luxus, sondern schiere Notwendigkeit. Denn ohne Schule keine Sprache. Und ohne Sprache keine Gemeinschaft“, sagt Benjamin Józsa, Geschäftsführer des Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien, welches Gastgeber des Jahrestreffens ist. Auf dem Programm stehen Einblicke in das Bildungssystem der deutschen und ungarischen Minderheit in Siebenbürgen, Rumänien, mit Fachbesuchen in Kitas und Schulen sowie ein Austausch mit Experten von der örtlichen Universität, die zu diesem Bereich geforscht haben.

So wird die Bildungswissenschaftlerin Dr. Liana Regina Iunesch, die sich an der „Lucian Blaga“ Universität Sibiu/Hermannstadt mit der Primarpädagogik in deutscher Unterrichtssprache befasst, zum Übergang vom Kindergarten in die Grundschule referieren. „Dieser ist erst seit wenigen Jahren in der Geschichte der Schulbildung in den Blick der Forschung geraten und wird von verschiedenen Perspektiven betrachtet“, erklärt sie. „Die eine Perspektive betrachtet die Transition aus der Sicht der davon betroffenen Kinder: Es handelt sich um eine das Selbtsverständnis des Kindes verändernde Umstellung, die die gesamte Bildungsbiografie beeinflussen kann. Das Kindergartenkind wird zum Schulkind. Andererseits geht es auch um die Schulreife und um Testverfahren, mit denen die Schulreife valide getestet werden kann.“

Weitere Informationen und Bilder der Tagung werden vom 18.-21. April fortlaufend auf unseren FUEN-Social-Media-Kanälen veröffentlicht.

Titelfoto: Pixabay

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