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„Vielfalt und Mehrsprachigkeit liegt in ihrer DNA“: Renate Schnack erhält den FUEN-Preis 2023

„Du bist nicht nur für uns ein Vorbild, du bist für Europa ein Vorbild“ – mit diesen Worten überreichte FUEN-Vizepräsident Gösta Toft heute im Rahmen des 67. FUEN-Kongresses in Pécs/Fünfkirchen/Pečuh, Ungarn, den diesjährigen FUEN-Preis an Renate Schnack. Die schleswig-holsteinische Politikerin und ehemalige Minderheitenbeauftragte erhält die Auszeichnung für ihren außerordentlichen Einsatz und das große Engagement für die autochthonen nationalen Minderheiten und Sprachgruppen in Europa.

„Renate Schnack ist vor allem ein Vorbild, wenn es darum geht, Zielsetzungen und Strategien in der Minderheitenpolitik in die Tat umzusetzen. Wie sie es schafft? – Sie ist einfühlsam, kann gut zuhören und hat diplomatisches Geschick – und gibt nie auf!“, hieß es in der Laudatio. „Du setzt dich auch heute für Vielfalt und Mehrsprachigkeit ein, es gehört einfach zu deiner DNA. Darüber freuen wir uns in der FUEN sehr.“

Während ihres Wirkens als Minderheitenbeauftragte hat sie in Schleswig-Holstein viel erreicht und nachhaltig Wege geebnet. So ist es ihr gelungen, die Bildungschancen für die Kinder der Sinti und Roma durch ein Mediatorenmodell zu verbessern sowie ein Wohnprojekt zu starten, durch das viele Sinti und Roma ein Zuhause gefunden haben. „Sie will Inklusion nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Wirklichkeit“, hob Gösta Toft hervor. Auch für die Zusammenarbeit der Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland war sie eine Schlüsselfigur, etablierte das „Dialogforum Norden“ und somit ein Modell der Kooperation, das für viele Minderheiten in Europa wegweisend sein kann.

In ihrer Dankesrede appellierte die 69-Jährige Gesellschaft und Politik, sich für die Beteiligung aller stark zu machen:

„Offene, plurale und gerechte Gesellschaften entstehen nicht von allein. Sie müssen jeden Tag und überall gestaltet werden. Dabei ist von großer Bedeutung, dass die Mehrheitsgesellschaft aktiv wird und den Wunsch und den Willen zur Teilhabe aller an den gesellschaftlichen Prozessen und Entwicklungen hat. (...) Die Weltgemeinschaft erlebt seit Jahren und auch in diesen Tagen,  während wir hier in Pécs/Fünfkirchen/Pečuh den FUEN-Kongress abhalten, dass Menschen, dass  ganze Völker, verfolgt, vertrieben und vernichtet werden. Das ist ein  Angriff auf ihr Leben, ihre Identität  und ihre vulnerable kulturelle Existenz (...) Deshalb ist meine Bitte an die hier anwesenden Regierungsvertreterinnen und Regierungsvertreter sowie alle Mitgliedsorganisationen, sich für diese weitere Absicherung der Minderheiten-Rechte nach Kräften einzusetzen. Ganz besonders für den Fall, dass es zu einer Reform des Völkerrechts kommt!“ (Lesen Sie die vollständige Rede von Renate Schnack hier)

Seit 2019 wird der FUEN-Preis einmal jährlich im Rahmen einer feierlichen Zeremonie an Personen verliehen, die sich aktiv im Bereich des Minderheitenschutzes engagieren und sich mit Einsatz und Hingabe für die Verbesserung und Anerkennung der autochthonen und nationalen Minderheiten und Sprachgruppen einsetzen. Die bisherigen Preisträger waren 2019 Hartmut Koschyk, 2021 Fernand de Varennes sowie 2022 Gianclaudio Bressa.

Der FUEN-Preis ist ein Kunstwerk mit dem Titel „Zwei Brücken“. Dieses steht symbolisch für eine der Leitlinien der FUEN: Minderheiten sind Brückenbauer. Das aus Gießharz, Blattgold und Holz gefertigte Objekt wurde von der Flensburger Künstlerin Simone Bruhn, die der dänischen Minderheit angehört, gefertigt. Es soll das friedliche Zusammenleben in Europa symbolisieren und ist ein Zeichen für das Zusammenspiel von Tradition und Moderne.

Erfahren Sie mehr über die diesjährige Preisträgerin Renate Schnack in diesem Porträt 

Fotos: László Mihály

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