Türkische FUEN-Mitgliedsorganisationen beim UN-Forum für Minderheitenfragen
03.12.2024Türkische Organisationen, die Mitglieder der FUEN sind, nahmen an der 17. Sitzung des UN-Forums für Minderheitenfragen teil, die am 28. und 29. November 2024 in Genf, Schweiz, stattfand.
Die Westthrakien-Türken und die meskhetischen Türken, Mitglieder der FUEN-Arbeitsgruppe für türkische Minderheiten und Gemeinschaften (TAG), beteiligten sich an der Sitzung mit dem Thema „Vertretung von Minderheiten und Selbstvertretung in öffentlichen Räumen und Diskursen“. Die Föderation der Westthrakien-Türken in Europa (ABTTF) sowie die Vereinigung der Hochschulabsolventen der Minderheit in Westthrakien (WTMUGA) vertraten die türkische Gemeinschaft in Westthrakien, während die öffentliche Organisation der meskhetischen Türken „VATAN“ die Interessen der meskhetischen Türken bei dem Treffen repräsentierte. Auch FUEN-Vizepräsidentin Olivia Schubert nahm an der Sitzung teil.
In der Diskussion, die sich auf die Repräsentation von Minderheiten in öffentlichen Räumen, der Bildung, den Medien – einschließlich sozialer Medien – sowie in Kunst und Kultur konzentrierte, betonte die FUEN in ihrer Ansprache, dass als größte Dachorganisation nationaler Minderheiten in Europa ein Rechtsmechanismus oder Vertrag zum Schutz nationaler Minderheiten geschaffen werden müsse. Zudem äußerte die FUEN den Wunsch, das UN-Forum für Minderheitenfragen zu einer ständigen Einrichtung zu entwickeln.
In ihren Redebeiträgen thematisierten ABTTF und WTMUGA die Herausforderungen, denen sich die türkische Gemeinschaft in Westthrakien im Bildungsbereich gegenüber sieht. Sie erinnerten daran, dass der türkischen Gemeinschaft in Westthrakien gemäß dem Vertrag von Lausanne von 1923 das Recht gewährt wurde, eigene Schulen zu gründen, zu verwalten und zu beaufsichtigen. Allerdings sei die Bildungsautonomie der türkischen Gemeinschaft durch Eingriffe der Regierung mittlerweile stark eingeschränkt. Besonders wurde darauf hingewiesen, dass die Behörden Anträge der türkischen Gemeinschaft auf die Eröffnung eines zweisprachigen Kindergartens in türkischer und griechischer Sprache abgelehnt haben. Zudem führten ABTTF und WTMUGA aus, dass türkische Grundschulen mit autonomem Status aufgrund systematischer Diskriminierung zunehmend geschlossen würden. Die Zahl der türkischen Grundschulen in Westthrakien sei von 194 im Jahr 2008 auf nur noch 86 im Jahr 2024 zurückgegangen. Daher forderten sie den griechischen Staat nachdrücklich auf, die Bildungsautonomie der türkischen Gemeinschaft unverzüglich wiederherzustellen.
In ihrem Beitrag hob die öffentliche Organisation der meskhetischen Türken „VATAN“ hervor, dass die meskhetischen Türken, die ursprünglich aus den südlichen Regionen Georgiens stammen, 1944 auf Befehl des sowjetischen Staatschefs Josef Stalin gewaltsam nach Zentralasien deportiert wurden. Heute leben sie in neun verschiedenen Ländern weltweit. VATAN berichtete über die Schwierigkeiten, die meskhetische Türken bei der Rückkehr in ihre ursprüngliche Heimat in Georgien erfahren, und forderte Georgien auf, seinen Verpflichtungen aus dem Jahr 2007 im Rahmen seines Antrags auf Mitgliedschaft im Europarat vollständig und bedingungslos nachzukommen. Dabei sollten die rechtlichen Mechanismen für die Rückkehr in Abstimmung mit Vertretern der meskhetischen Türken aktualisiert werden, wobei realistische und angemessene Verfahren sowie Bedingungen berücksichtigt werden müssten.
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