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Die Ladiner in Belluno und die Ungarn in der Slowakei waren zu Gast bei der Intergruppe für Minderheiten

Bei der Sitzung der Intergruppe für traditionelle Minderheiten, Volksgruppen und Sprachen des Europäischen Parlaments am Donnerstag, 9. Juni 2022, stellten zwei Minderheitengemeinschaften sich und ihre aktuellen Themen vor.

Im ersten Teil des Treffens stellten auf Vorschlag von MdEP Herbert Dorfmann, Vertreter der ladinischsprachigen Gemeinschaft in der Provinz Belluno in der Region Venetien, die Herausforderungen vor, mit denen die Minderheit konfrontiert ist, und brachten ihre Anliegen in die interfraktionelle Arbeitsgruppe ein. Mit 54.492 ladinischsprechenden Personen, stellt die Minderheit in der Provinz Belluno 28% der ansässigen Bevölkerung in der Provinz und lebt auf 1.860 km², was 51% des Provinzgebietes entspricht. Die Geschichte und die Sprache sind der ladinischen Minderheit in den Dolomiten sehr ähnlich. Während jedoch die ladinischsprachige Minderheit in den autonom verwalteten Nachbarprovinzen Südtirols (Trient und Bozen) einen hohen Schutzstandard genießt, wird der ladinischsprachigen Minderheit in der Provinz Belluno eine autonome Verwaltung verweigert, so dass sie Schwierigkeiten hat, einen hohen sprachlichen Schutzstandard umzusetzen. Dies führt auf Dauer unweigerlich zu Entvölkerung, mangelndem sozialen Zusammenhalt und wirtschaftlichem Niedergang des Gebietes. Im Rahmen der interfraktionellen Sitzung stellten Vertreter der ladinischen Sprachgemeinschaft einen kürzlich erstellten Bericht zu diesem Thema vor.

Die ladinischen Vertreter forderten die Mitglieder der interfraktionellen Arbeitsgruppe auf, eine Resolution des Europäischen Parlaments zum Erhalt der Ladiner in der Provinz Belluno zu unterstützen und dieses Problem bekannt zu machen sowie die italienische Regierung und die Region Venetien aufzufordern, die Rechte der ladinischen Minderheit in der Provinz zu garantieren. Außerdem wurden die Mitglieder der interfraktionellen Arbeitsgruppe eingeladen, ihre Gemeinde zu besuchen.

Als zweites Thema auf der Juni-Tagesordnung erhielt die Intergruppe auf Vorschlag des Ko-Vorsitzenden der Intergruppe und FUEN-Präsidenten Loránt Vincze, einen Überblick über die Situation der ungarischen Gemeinschaft in der Slowakei. Krisztián Forró, Vorsitzender der Szövetség-Aliancia Partei, erläuterte die Ergebnisse der Volkszählung von 2021, wonach 7,7 % der Bevölkerung des Landes der ungarischen Gemeinschaft angehören (422.000 Personen, mit weiteren 34.000, die Ungarisch als zweite Ethnie angeben). Als größte nationale Minderheit des Landes fehlt es der ungarischen Gemeinschaft immer noch an angemessenen Schutzstandards, die dazu beitragen könnten, Assimilierung und weitere negative demografische Veränderungen in den betroffenen Regionen zu verhindern. Obwohl die Zahl der Ungarn in den letzten zehn Jahren nicht rapide abgenommen hat, ist die Zahl der Menschen, die Ungarisch als ihre Muttersprache angeben, um 45.000 zurückgegangen, was laut Herrn Forró zeigt, dass die slowakische Regierung wenig bis gar nichts getan hat, um den Sprachverlust zu verhindern.

Der Parteivorsitzende von Szövetség-Aliancia wies darauf hin, dass die Regierung Heger zwar ehrgeizige Pläne in Bezug auf die Situation der Minderheiten hatte, darunter die Ausarbeitung eines Gesetzes über die nationalen Minderheiten, die Einrichtung eines Minderheitenbüros und sogar die Einführung der Minderheitensprache als Amtssprache in den Selbstverwaltungsregionen, dass aber bisher nichts in die Tat umgesetzt wurde.

Bei dem Treffen wurden auch einige spezifische Themen wie die kürzlich bekannt gewordenen Landkonfiszierungen auf der Grundlage der so genannten Benes-Dekrete und Umweltprobleme in den von der Gemeinschaft bewohnten Regionen angesprochen.

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