
Debatte über Mehrsprachigkeit und die Rolle von Gebärdensprache in der EU
28.09.2016Das flämische Mitglied des Europäischen Parlaments Helga Stevens, die gehörlos zur Welt gekommen ist, hat eine Konferenz im Europäischen Parlament in Brüssel über Mehrsprachigkeit und die Rolle von Gebärdensprache in der Europäischen Union organisiert, an der Frank de Boer, FUEN Vertreter des Büros in Brüssel, teilgenommen hat.
Nie zuvor konnten so viele Sprachen in dem Plenarsaal, dem größten Sitzungssaal des Europäischen Parlaments in Brüssel, vernommen werden. Es waren nicht nur alle 24 offiziellen Sprachen der EU vertreten, zusätzlich wurden 31 europäische Gebärdensprachen und auch japanische Gebärdensprache auf der Konferenz am 28. September 2016 einem Publikum zugänglich gemacht, das sowohl aus gehörlosen als auch hörenden Teilnehmern aus allen Ländern der Europäischen Union bestand.
Gebärdensprachen haben viel mit Minderheitensprachen gemeinsam. Diese Sprachen werden von einer Minderheit von gehörlosen Menschen in jedem Land Europas verwendet und wie auch im Fall von Minderheitensprachen, hat es der Mehrheitsgesellschaft viel Zeit gekostet, Gebärdensprache als das anzuerkennen, was sie ist – nämlich ein Kommunikationsmittel mit einer Grammatik und einem eigenen Vokabular, welches es den Menschen erlaubt, sich über das menschliche Leben in voller Komplexität auszudrücken.
Allerdings ist Gebärdensprache nicht nur eine Frage von Gleichberechtigung, es geht auch um die Integration von Menschen mit Behinderungen. Laut des EU Kommissars Navracsics „ ist die Anerkennung der Gemeinschaften der Gehörlosen oder Hörgeschädigten und ihren Sprachen durch die Europäische Kommission ein zentrales Thema. Es ist Teil des Prinzips von Nicht-Diskriminierung, wie es durch die Charta der Grundrechte der Europäischen Union garantiert wird. Die Charta garantiert zudem die Rechte von Menschen mit Behinderungen, ihre Unabhängigkeit, soziale und berufliche Integration abzusichern und Maßnahmen zu ergreifen, die ihre Teilhabe am Leben der Gemeinschaft zu gewährleisten.

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