"Lieber 20 Jahre Diplomatie und Gespräche, als ein Jahr Krieg“
12.11.2014Die Domowina – Bund Lausitzer Sorben e. V. war Gastgeberin des XVII. FUEV-Seminares slawischer Minderheiten, das vom 6. bis zum 9. November in Bautzen stattfand. Teilgenommen haben unter anderem Burgenlandkroaten aus Österreich, Karpaten-Ruthenen aus der Ukraine, Tschechen aus Kroatien, Slowenen aus Italien und Lausitzer Sorben. Das diesjährige Seminar widmete sich dem Thema „Instrumente der Minderheitenförderung in Europa“.
Am Freitag begrüßten Marko Schiemann (CDU), Mitglied des Landtages im Freistaat Sachsen und der Vorsitzende der Domowina David Statnik die Teilnehmer.
M. Schiemann widmete sich in seinem Vortrag den Fördermöglichkeiten in der im Dreiländereck Sachsen/Tschechien/Polen. Weitere Vorträge informierten über die Situationen der Minderheiten in Kroatien und Österreich. Besonders in Österreich ist die finanzielle Förderung der Minderheiten ungenügend. Die Fördermittel sind nicht konstant und werden kurzfristig bzw. erst nach Abschluss der Projekte bewilligt. Nur mit Inanspruchnahme von Krediten kann diese Unzulänglichkeit überwunden werden.
Die Sorbin und Mitarbeiterin der europäischen Kampagne „language diversity“, Madlena Kowar, berichtete in ihrem Vortrag über neue Förderprogramme auf europäischer Ebene, die auch für Minderheiten relevant sind: das Bildungsprogramm Erasmus+, Kreatives Europa und Europa für Bürgerinnen und Bürger.
Am Samstag wurden die Teilnehmer von PhDr. Jiři Kuděla, Generalkonsul der Tschechischen Republik, zum gemeinsamen Gespräch begrüßt.
Der Vertreter der Karpaten-Ruthenen in der Ukraine, Yevhen Zhupan berichtete ausführlich über deren Situation: „Förderung und Anerkennung gibt es nicht. Alles, was wir unternehmen, wird im Ehrenamt geleistet, auch die Beschaffung von Fördermitteln. Für uns wäre schon die Anerkennung unserer Minderheit durch die Regierung ein Fortschritt.“ Danach folgten Diskussionen über die Situation in der Ukraine. Treffend hat Bernhard Ziesch mit dem Satz „Lieber 20 Jahre Diplomatie und Gespräche, als ein Jahr Krieg“ die Gesprächsrunde zusammengefasst.
Der Vertreter der Karpaten-Ruthenen in der Ukraine, Yevhen Zhupan berichtete ausführlich über deren Situation: „Förderung und Anerkennung gibt es nicht. Alles, was wir unternehmen, wird im Ehrenamt geleistet, auch die Beschaffung von Fördermitteln. Für uns wäre schon die Anerkennung unserer Minderheit durch die Regierung ein Fortschritt.“ Danach folgten Diskussionen über die Situation in der Ukraine. Treffend hat Bernhard Ziesch mit dem Satz „Lieber 20 Jahre Diplomatie und Gespräche, als ein Jahr Krieg“ die Gesprächsrunde zusammengefasst.
Die Teilnehmer des Seminars besichtigten u. a. die Stadt Bautzen und besuchten die Krabat-Mühle in Schwarzkollm.
Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) ist mit mehr als 90 Mitgliedsorganisationen in 32 Ländern Europas der größte Dachverband der autochthonen Minderheiten des Kontinents. Die Domowina organisiert seit 1996 FUEV-Seminare für slawische Minderheiten. Das nächste Seminar ist in Daruvar in Kroatien geplant.
Clemens Škoda, Domowina
Clemens Škoda, Domowina
Pressemitteilungen
- Olivia Schubert in ihrem ersten Interview als FUEN-Präsidentin
- FUEN-Delegiertenversammlung wählt neue Führung – Olivia Schubert wird neue Präsidentin
- FUEN-Kongress fährt fort mit der Vorstellung der Minderheiten Südtirols, Sitzungen der Arbeitsgruppen und der Delegiertenversammlung
- FUEN-Preis 2025 für Elisabeth Sándor-Szalay für ihr lebenslanges Engagement für Minderheitenrechte
- FUEN-Kongress 2025: Minderheitenregionen unterzeichnen Gemeinsame Erklärung zu Geoblocking
- 69. FUEN-Kongress in Bozen / Bulsan / Bolzano eröffnet
- Minority Monitor: Zwischen Gesetz und Wirklichkeit – Der Kampf der mazedonischen Minderheit in Albanien
- Minority Monitor: Herausgeforderte Identität – Der Fall der türkischen Minderheit in Griechenland
- FUEN trauert um Traian Cresta, eine herausragende Persönlichkeit der rumänischen Gemeinschaft in Ungarn
- VATAN-Vertreter besuchen das FUEN-Büro in Brüssel und machen im Europäischen Parlament auf ihre Anliegen aufmerksam