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Wir trauern um Ilse Johanna Christiansen

Mit großer Bestürzung und in tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserer lieben Freundin und Weggefährtin Ilse Johanna Christiansen, die am 15. Mai 2024 von uns gegangen ist. Als Angehörige der friesischen Volksgruppe in Deutschland war Ilse Johanna seit Jahrzehnten ein unverzichtbarer Teil der FUEN-Familie, eine anpackende Optimistin, die sich unermüdlich für die Belange der Minderheiten in Europa eingesetzt hat. Ihr viel zu früher und völlig überraschender Tod ist ein herber Verlust für uns alle.

Als überzeugte Vorkämpferin für die Rechte der europäischen Minderheiten und langjährige Politikerin des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW) im Bundesland Schleswig-Holstein (Deutschland) hat Ilse Johanna die gesamte Strategie und Arbeitsweise der friesischen Minderheit revolutioniert. Mit stets guter Laune, voller Energie und erfüllt von kreativen Ideen war die studierte Psychologin und liebende Mutter zweier Kinder ein Motor unseres Tuns und eine Quelle der Inspiration für alle, die das Glück hatten, mit ihr zu arbeiten oder sie zu kennen. Sie war eine außerordentlich starke Frau, die sich auch leidenschaftlich für die Frauenrechte innerhalb unserer Minderheitengemeinschaft eingesetzt hat.

FUEN-Vizepräsident Bahne Bahnsen, der ebenfalls aus den Reihen der Nordfriesen stammt, zeigt sich erschüttert über den Tod seiner Kollegin. „Es ist ein Schock für uns alle und auch für mich persönlich, dass Ilse Johanna im besten Alter und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere von uns gegangen ist. Sie war in den letzten Jahrzehnten die treibende Kraft der friesischen Bewegung. Ich habe beinahe 15 Jahre mit ihr zusammengearbeitet – sie war immer progressiv, kreativ und ausgestattet mit einer guten Portion Humor. Gemeinsam haben wir viel für die nordfriesische Minderheit erreicht. So haben wir es zum Beispiel geschafft, die Arbeitsgemeinschaft Non-Kin-State unter dem Dach der FUEN zu etablieren. Mit Ilse Johannas Tod verliere ich die Hälfte meiner Inspiration, Energie und Progressivität – zusammen waren wir 100 Prozent, jeder von uns hat 50 Prozent beigetragen. Ich werde sie schmerzlich vermissen.“

Ilse Johannas Engagement und ihre Beharrlichkeit waren der Schlüssel für die Anerkennung der friesischen Tradition des Biikebrennens als Weltkulturerbe und die Gründung einer funktionstüchtigen Friisk Stifting (Friesenstiftung) zur Förderung der Sprache, Kunst und Kultur der Friesen. Zehn Jahre lang wirkte sie zudem als Vizevorsitzende der Friisk Foriining (Friesische Vereinigung), später wurde sie zur Präsidentin des Frasche Rädj (Friesenrat) –  Sektion Nord sowie zur Vorsitzenden des Interfriesischen Rates gewählt. Außerdem war sie Mitglied des Minderheitenrates der vier anerkannten Minderheiten in Deutschland.

Voller Tatendrang hat sich Ilse Johanna unablässig für die FUEN und die Beteiligung der friesischen Volksgruppe im europäischen Kontext eingesetzt. Sie hat uns gelehrt, über Grenzen hinweg zu denken und zu handeln. Ein FUEN-Kongress ohne Ilse Johanna? Undenkbar! Wir erinnern uns, als wäre es gestern gewesen, wie ihre Augen vor Freude und Stolz glänzten, nachdem die FUEN-Delegierten zugestimmt hatten, unseren Jahreskongress im September 2024 im nordfriesischen Husum/Hüsem zu veranstalten. Auch die Idee, die EUROPEADA 2024 im deutsch-dänischen Grenzland auszurichten, wurde von Ilse immerzu unterstützt. Dass sie diese beiden FUEN-Großveranstaltungen in ihrer Heimatregion nun nicht mehr selbst miterleben kann, erfüllt uns mit unendlicher Traurigkeit.

Auch FUEN-Präsident  Loránt Vincze  trauert um unsere verstorbene Freundin: „Ilse Johanna war bei den Veranstaltungen der FUEN immer eine willkommene Erscheinung. Ihr Enthusiasmus und ihre Leidenschaft waren überwältigend, ebenso wie ihr tiefer Sinn für Wahrheit. Sie war immer in der Lage, uns aufzumuntern, aber ihre Unbeschwertheit war nur ihre Art, mehr Aufmerksamkeit auf ihre geliebte Minderheit, die Nordfriesen, zu lenken. 2024 sollte ein großes Jahr für sie und für den Frasche Rädj – Sektion Nord werden – als Gastgeber der EUROPEADA und des FUEN-Kongresses zu unserem 75-jährigen Bestehen, der in Husum/Hüsem stattfinden wird! Sie wird nicht nur bei der EUROPEADA und dem Kongress, sondern bei allen Veranstaltungen der FUEN in den kommenden Jahren sehr vermisst werden. Möge sie in Frieden ruhen!“

Mit Ilse Johannas Tod verlieren wir eine begeisterte Verfechterin für die Anliegen der Nordfriesen in Deutschland und aller Minderheiten in Europa, eine Visionärin und eine liebe Kollegin. Ihr Vermächtnis wird in den zahlreichen Projekten und Initiativen, die sie ins Leben gerufen hat, weiterleben. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei ihrer Familie, die diesen Verlust am tiefsten spürt.

Liebe Ilse Johanna, wir werden dich sehr vermissen und werden dein Andenken stets in Ehren halten. Ruhe in Frieden.

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