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Minderheitenbildung hoch im Norden: Studienbesuch bei den Finnlandschweden

Zwar liegt unsere FUEN-Zentrale in Flensburg aus der Sicht vieler schon im absoluten Norden, doch es geht noch weitaus nördlicher: In der vergangenen Woche machte sich eine dreiköpfige FUEN-Delegation auf den Weg in die finnische Hauptstadt Helsinki/Helsingfors. Das Ziel: Einblicke in das Bildungssystem der Finnlandschweden erlangen und Kontakte für eine weitere Zusammenarbeit knüpfen.

In Finnland gehören knapp 300.000 Personen der schwedischen Minderheit an, sogenannte Finnlandschwedinnen und -schweden. Dies entspricht gut fünf Prozent der Bevölkerung. Die meisten von ihnen leben in den Küstenregionen im Süden und Westen Finnlands. Wie andere Minderheiten in Europa haben auch sie mit einem Rückgang ihrer Bevölkerungszahl zu kämpfen, weshalb der Spracherhalt ganz oben auf der Agenda steht.

FUEN-Vizepräsident Gösta Toft, Bérengère Vogel, Koordinatorin der AG Bildung sowie Johan Häggman, politischer Berater, erfuhren von verschiedenen Expertinnen und Experten aus Politik und Bildungswesen viel über die Herausforderungen und Errungenschaften der Finnlandschweden. So standen Gespräche im finnischen Bildungsministerium, dem Folktinget – der schwedischen Versammlung in Finnland – sowie bei einer Stiftung auf dem Programm. Auch die Schulpraxis an sich lernte die FUEN-Delegation beim Besuch eines Gymnasiums kennen und konnte auf diese Weise nicht nur interessante Einblicke erlangen, sondern auch wichtige Impulse für zukünftige Arbeitsfelder mitnehmen. 

Gösta Toft, Bérengère Vogel und Niklas Wahlström von der Stiftung "Svenska Folkskolans Vänner". 

Die schwedischen Schulen in Finnland sind öffentlich finanziert und den finnischen Schulen gleichgestellt. Von der Kita bis zur Hochschule ist somit ein schwedischsprachiger Bildungsweg möglich. Wie beim Besuch deutlich wurde, sichert dies zwar den Erhalt der schwedischen Sprache, birgt allerdings den Nachteil, dass die Finnisch-Kenntnisse dabei oft etwas auf der Strecke bleiben, was sich bei der Berufswahl teils negativ auswirkt – wenn beispielsweise eine Behördenlaufbahn angestrebt wird.

Das Wohlbefinden der Schüler*innen steht in Finnland im Fokus, wie diese Präsentation des Zentralamts für Bildung zeigt.

Allgemein sieht sich Finnland mit einem großen Demografie-Problem konfrontiert: Dort werden aktuell im Durchschnitt die wenigsten Kinder im europäischen Vergleich geboren, was die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt. Gerade für eine Minderheit kann dies zur Existenzbedrohung werden. 

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