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Minderheiten-Delegation aus dem Westbalkan zu Besuch in Schleswig-Holstein

Eine zwanzigköpfige Delegation mit Vertretern der Minderheiten aus Ländern des Westbalkans befindet sich ab dem 30. Oktober zu einem sechstägigen Besuch in Schleswig-Holstein. Im Mittelpunkt der Reise auf Einladung der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) stehen die Themen Schutz vor Diskriminierung der Minderheiten, gemeinsames Bekämpfen von Fluchtursachen sowie Zugang von Minderheiten zu sozialen Dienstleistungen und Rückführungsmanagement. Das Ziel der Reise: Die Minderheiten-Vertreter vom Westbalkan wollen von Schleswig-Holstein lernen. Denn das nördlichste Bundesland gilt im Bereich Minderheitenpolitik international als „Good-Practice-Modell“.

Die Delegationsreise findet vom 30. Oktober bis 4. November 2016 statt. Organisiert und begleitet wird sie durch die FUEN. Die Reise ist Teil eines Projekts für den Westbalkan, für das sich auf Initiative der Staatskanzlei Schleswig-Holstein FUEN und ECMI mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erfolgreich um eine Förderung im Rahmen des neuen Bund-Länder-Pilotprogramms „Neue Formate der Zusammenarbeit in der Technischen Zusammenarbeit“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beworben haben. Weitere Projektmittel stellt das Land Schleswig-Holstein zur Verfügung.


Zu Beginn der Delegationsreise steht ein Tag in der Landeshauptstadt Kiel. Erster Programmpunkt ist ein Zusammentreffen mit Renate Schnack. Die Minderheitenbeauftragte von Ministerpräsident Torsten Albig wird über das friedliche Zusammenleben der vier Minderheiten mit der Bevölkerungs-Mehrheit in Schleswig-Holstein berichten. Außerdem geht es um Schutz- und Fördermechanismen der Minderheiten. Im Anschluss daran finden Diskussionen mit Ombudsmännern für Antidiskriminierung sowie mit Experten des Innenministeriums statt. Am Nachmittag folgt ein intensiver Austausch mit dem Kieler Zentralrat für Sinti und Roma. Am Abend ist in Flensburg eine gemeinsame Halloween-Feier in der „Jaruplund Højskole“ vorgesehen.


Dienstag steht unter anderem eine Podiumsdiskussion mit Experten in Flensburg auf dem Programm. Am Mittwoch gibt es eine Stadttour durch Flensburg aus Minderheitenperspektive sowie der Besuch von fremdsprachigen Schulen und Kindergärten in Jarplund. Donnerstag besucht die Delegation das Haus der Minderheiten und das Europäische Zentrum für Minderheitenfragen (ECMI). Dabei soll es verstärkt um einen möglichen Transfer der erfolgreichen Maßnahmen in Schleswig-Holstein in den
Westbalkan gehen. Musikalischer Höhepunkt und zugleich Abschluss der Reise ist ein Konzert von einem Orchester mit Minderheiten.

Zum Hintergrund: Nach wie vor sind Minderheiten aus Ländern des Westbalkans wie Serbien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Kosovo oder Albanien von sozialer sowie ökonomischer Diskriminierung betroffen. Der Zugang zu kommunalen Dienstleistungen, der Infrastruktur, Bildung oder dem Arbeitsmarkt fehlt weitestgehend. Ein Dezentralisierungsprozess ist zu erkennen, variiert jedoch stark abhängig von den jeweiligen Ländern. Um den Prozess zu fördern und die Minderheiten der betroffenen Länder zu schützen, reichen die Kapazitäten sowie Kompetenzen der lokalen Akteure wie den Sozialzentren oder Gemeinden nicht aus. Schleswig-Holstein gilt in diesem Zusammenhang als Vorbild in Sachen Minderheitenpolitik. Die Erfahrungen im nördlichsten Bundesland können Ländern wie denen des Westbalkans dienen, um auch dort die Minderheitenpolitik zu stärken. Gemeinsam mit der FUEN und ECMI soll somit ein aktiver Beitrag zum Schutz dieser Minderheiten geleistet werden.
 

Über die FUEN
Die FUEN vertritt die Interessen der europäischen Minderheiten auf regionaler, nationaler und insbesondere auf europäischer Ebene. Mit über 90 Mitgliedsorganisationen in 33 europäischen Ländern ist sie der größte Dachverband der autochthonen, nationalen Volksgruppen in Europa. Die FUEN setzt sich für den Erhalt und die Förderung der Identität, Sprache, Kultur, Rechte und Einzigartigkeit der europäischen Minderheiten ein. Sie ist ihre Sprecherin bei den Internationalen Organisationen, insbesondere bei der Europäischen Union und dem Europarat sowie bei der UNO und der OSZE. Gegründet wurde die FUEN 1949 in Paris, heute hat sie drei Standorte: in Flensburg, Berlin und Brüssel.

Weitere Infos: www.fuen.org. Ansprechpartner: Susann Schenk, E-Mail: info@fuen.org, Tel.: + 49 461 128 55.

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