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FUEN-Kongress 2021 feierlich eröffnet

Am heutigen Nachmittag wurde der 65. FUEN-Kongress in Triest/Trst, Italien, feierlich eröffnet. Vom 9. bis 12. September kommen in Triest/Trst, Italien, rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Ländern und 41 Minderheiten zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen in Minderheitenfragen auszutauschen. Gastgeber des diesjährigen Jahreskongresses ist der Rat der slowenischen Organisationen (SSO).

Triest/Trst ist die Hauptstadt der autonomen Region Friaul-Julisch-Venetien, in der derzeit 200.000 Menschen leben. Neben der italienischen Mehrheitsbevölkerung stellen die Slowenen die größte Minderheitengemeinschaft dar.In der gesamten Region leben etwa 80.000 Slowenen.

Roberto Dipiazza, Bürgermeister von Triest,

hob das friedliche Miteinander verschiedener Ethnien und Minderheiten in Triest und seiner Region hervor: „Triest ist eine Stadt, in der man vom geeintem Europa gesprochen hat, bevor es die EU gab.“ Aus diesem Grund nutzt er auch nicht den Begriff Minderheiten, sondern bevorzugt „Gemeinschaften“ – schließlich seien sie alle integrierende Teile der Stadt.

FUEN-Präsident MEP Loránt Vincze

dankte der gastgebenden Organisation, dem Rat der slowenischen Organisationen (SSO), und dem FUEN-Team dafür, dass sie den Kongress in diesen außergewöhnlichen Zeiten ermöglicht haben. „Wieder zusammen zu sein, ist eine Feier wert. Wir repräsentieren gemeinsam einen großen Teil der 50 Millionen Europäer, die autochthonen nationalen Minderheiten und Sprachen angehören", sagte er und fügte hinzu, dass er es bedauere, dass ein Drittel der FUEN-Mitgliedsorganisationen aufgrund der Beschränkungen nicht am Kongress teilnehmen konnte.

Für die FUEN war das vergangene Jahr wahrscheinlich das aktivste in ihrer 72-jährigen Geschichte, da sie auf die Herausforderungen reagierte, indem sie an neuen Lösungen arbeitete, um ihre traditionellen Aktivitäten zu erhalten, und neue initiierte, betonte der FUEN-Präsident. „Wir haben es geschafft, diese schwierige Zeit zu überwinden, indem wir zusammenhielten und uns gegenseitig stärkten. Ich möchte Ihnen allen dafür danken, dass Sie auch in diesen schweren Zeiten zusammengehalten haben."

In Bezug auf das wichtigste Projekt der FUEN in den letzten acht Jahren sagte der Präsident, dass die Minority SafePack Initiative der FUEN eine neue Perspektive, eine neue Sichtbarkeit und den Ausdruck von Unterstützung und Solidarität aus allen Ecken Europas gegeben hat, nachdem die Europäische Kommission bedauerlicherweise beschlossen hatte, keine Rechtsakte auf der Grundlage unserer Vorschläge zu initiieren. „Heute ist das Thema der autochthonen Minderheiten besser bekannt als noch vor zehn Jahren. Wir sind sichtbar, wir sind auf der Landkarte zu finden. Auch wenn dies noch kein Grund zum Feiern ist, so können wir doch stolz auf diese Errungenschaften sein, und wir sind entschlossen, in Zukunft darauf aufzubauen."

Loránt Vincze sagte, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während des Kongresses die Gelegenheit haben werden, die Auswirkungen der MSPI zu analysieren und über die nächsten Schritte zu entscheiden. Die FUEN müsse die Interessen ihrer Gemeinschaften bei jeder sich bietenden Gelegenheit vertreten, und zwei solcher Gelegenheiten hätten sich gerade ergeben: Die Europäische Union habe eine Konsultationsreihe mit ihren Bürgern, die Konferenz über die Zukunft Europas, gestartet; inzwischen versuche auch der Europarat unter ungarischer Präsidentschaft, den Bereich des Minderheitenschutzes an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen. „Die Zukunft Europas muss auch die Zukunft der autochthonen Kulturen und Sprachen sein!", betonte der Präsident.

Walter Bandelj, Präsident des Rates der slowenischen Organisationen (SSO)

ist stolz darauf, seine ganz besondere Heimatregion im Rahmen des FUEN-Kongresses präsentieren zu können – trotz aller Einschränkungen, welche die Pandemie noch mit sich bringt.

„Der Schutz von Minderheiten kann nicht einzelnen Ländern überlassen sein, sondern erfordert einen Dialog auf europäischer Ebene“, hob er hervor. Sprachliche Minderheiten seien keine Bedrohung, sondern ein Mehrwert und stellten eine Chance für neue Entwicklungen insbesondere in Grenzgebieten dar. Dafür sei die Region Friaul-Julisch-Venetien ein hervorragendes Beispiel.

Pierpaolo Roberti, Regionalminister für lokale Autonomie, Gebietskörperschaften, Sicherheit und Einwanderung,

erklärte, dass es für Friaul-Julisch-Venetien eine Priorität sei, die sprachliche Vielfalt zu bewahren, die die Grundlage für die Autonomie, das Wachstum und die Besonderheit der Region sei. Er fügte hinzu, dass er sich geehrt fühle, an dem Kongress teilzunehmen, auch weil er viele der Teilnehmer, nämlich die Vertreter der Minderheitengemeinschaften in den Regionen und in ganz Italien, aber auch die der im Ausland lebenden Italiener, getroffen habe.

Dr. Helena Jaklitsch, Ministerin für Slowenen im Ausland,

erläuterte den hohen Schutz, den Slowenien den dort lebenden Minderheiten bietet, insbesondere in Bezug auf das Ausüben der eigenen Muttersprache. „So hohen Schutz erwarten wir auch von anderen Staaten und wir sehen, dass noch viel zu tun ist, und zwar nicht nur auf dem Papier – auch in Wirklichkeit.“ Denn leider funktioniere das Zusammenleben nicht überall so gut wie in der Region Friaul-Julisch-Venetien.

„Minderheiten brauchen besonderen Schutz, wenn wir sie erhalten wollen“, unterstrich die Ministerin. Immerhin würden 15 Prozent der Europäer dazu zählen. Minderheiten dürften nicht sich selbst überlassen werden, weshalb Verbindungen und der Austausch von best-practice-Beispielen wichtig sei. Dabei bilde die FUEN einen europäischen Bezugspunkt von hoher Relevanz.

Der Staatssekretär für Auslandsungarn, Árpád János Potápi,

wies darauf hin, wie wichtig die Arbeit der FUEN für die autochthonen nationalen Minderheiten sei. Er beglückwünschte Loránt Vincze, der in diesem Jahr das Offizierskreuz des Ungarischen Verdienstordens erhalten hat. Der Staatssekretär sagte, dass jeder dritte Ungar außerhalb der ungarischen Grenzen lebe, weshalb die Existenz europäischer, internationaler Organisationen wie der FUEN, die sich für die Belange von Minderheiten einsetzen, für Ungarn wichtig sei und sie deshalb mit der Unterstützung Ungarns rechnen könnten. In Bezug auf die Minority SafePack-Initiative sagte Potápi, dass die Rolle solcher Initiativen darin bestehe, das Bewusstsein für nationale Gemeinschaften zu schärfen und den Entscheidungsträgern zu zeigen, dass Europa viel vielfältiger sei, als es auf einer Landkarte zu sehen sei.

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