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Ethnische Identitäten und Globalisierung – der 27. Kongress der Ethnischen Minderheiten in Klagenfurt, Österreich

FUEN Präsident Loránt Vincze wurde von dem Landeshauptmann Kärntens Dr. Peter Kaiser eingeladen, einen Vortrag über die Verbindung von ethnischen, nationalen und Europäischen Identitäten auf dem 27. Kongress der Ethnischen Minderheiten zu halten. Die Veranstaltung wurde letzte Woche von der Regierung von Kärnten in Klagenfurt, der Hauptstadt der Region, organisiert, wo die Sprecher hauptsächlich über die Effekte der Globalisierung und Massenimmigration auf Europa und dessen autochthone Minderheiten diskutierten, mit speziellem Fokus auf die slowenische Gemeinschaft in Kärnten.

Präsident Vincze sprach zunächst über den Prozess des Schutzes der autochthonen Minderheiten im heutigen Europa. Seiner Meinung nach, hat dieser Prozess Auswirkungen auf lokaler, regionaler und staatlicher Ebene, aber auch Konsequenzen auf europäischem Level. Er sagte: „In den vergangenen zweieinhalb Jahrzenten musste Europa viele Fragen beantworten, nämlich: wie andauernder Frieden erreicht werden kann, wie Mehrheiten und Minderheiten in Frieden leben, gemeinsam arbeiten und sich entwickeln können, trotz ihrer historischen Unterschiede und der Stereotypen.“ Er lobte die offensichtlichen Errungenschaften des europäischen Systems zum Minderheitenschutz, aber er brachte auch zum Ausdruck, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten immer noch einen langen Weg vor sich haben und dass diese verantwortungsvoll mit ihren Minderheiten umgehen müssen. „Wenn wir alle zum gleichen europäischen Raum gehören, sollten Minderheitengruppen in ähnlichen Situationen auch die gleichen Chancen auf Schutz haben. Die FUEN ist der Ansicht, dass diese wesentlichen Unterschiede anerkannt und ausgeglichen werden müssen, da es nicht eine Sache des Zufalls sein sollte, welche Art von Schutz Minderheitengruppen in ähnlichen Situationen erhalten, nur weil sie in der einen oder anderen Ecke von Europa leben.“ -  erklärte Herr Vincze.

Laut Herrn Vincze ist Minderheitenschutz insbesondere in einer Zeit wichtig, in der ethnische und nationale Grenzen schwinden aufgrund von Freizügigkeit und Globalisierung: Menschen, insbesondere die Jugend verschiedener Minderheiten, denken und verhalten sich ähnlich, während sie in mehreren Sprachen miteinander kommunizieren. „Die Gemeinschaft kann nur leben, wenn die neuen Generationen mehr über ihre Wurzen erfährt und eine gesunde Portion an nationalem und kulturellem Bewusstsein bewahrt. Das ist insbesondere von Bedeutung im Falle von Minderheitengruppen, welche ansonsten zu Assimilation und Fragmentierung verdammt sind, wenn diese Art von Individualisierung gewinnt.“ – fügte er hinzu. Herr Vincze kündigte an, dass die Herausforderung der Modernität für Minderheitengemeinschaften und deren Beitrag zum europäischen kulturellen und sprachlichen Erbe das Hauptthema des FUEN Kongresses im nächsten Jahr in Kolozsvár / Cluj-Napoca / Klausenburg darstellen wird.

Loránt Vincze sagte außerdem, dass Regionalismus nun seine Renaissance erlebe und Minderheitengruppen wären diesem umso mehr verbunden, da viele von ihnen in kompakten Gemeinschaften leben in einem bestimmten Gebiet in der Autonomie des Heimatlandes - eine Form des Regionalismus - ein Ziel, das viele europäische Minderheiten anstreben. „Nationalismus als soziale und ideologische Entwicklung hat seine Grenzen in der europäischen Gesellschaft aufgezeigt. Der einheitliche Nationalstaat ist in der Regel eine Zwangsehe der Regionen, da dieser versucht, Millionen von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, eine einheitliche Form aufzudrücken. Obwohl vereinheitlichender Nationalismus einer klarer Gegner des Regionalismus in der Vergangenheit war, hat die Geschichte bewiesen, dass regionale Identitäten nicht einfach eliminiert werden können und heute gibt es zwei Ebenen der Identitätskonstruktion, die sich nicht gegenseitig ausschließen.“ – erklärte der Präsident der FUEN in Klagenfurt.

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