Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten
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Wir brauchen mehr als je zuvor ein Europa der Regionen - ein Europa der Bürger

FUEN-Präsident Loránt Vincze, Ungar aus Rumänien, kommentiert die Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen. Als Präsident der größten Dachorganisation der autochthonen nationalen Minderheiten in Europa, mit über 90 Mitgliedern aus 32 Staaten in Europa, richtet er dabei ein Hauptaugenmerk auf die Situation der autochthonen, nationalen Minderheiten in Europa.

“Europas Minderheiten haben in der vergangenen Woche im schönen Südtirol die Fußballmeisterschaft der Minderheiten - die EUROPEADA 2016 - gefeiert. Dort manifestierte sich das Beste, was Europa zu bieten hat. Angehörige verschiedenster Minderheiten und Sprachgemeinschaften konkurrierten sportlich um den Titel, und es wurde vielsprachig, vielfältig und zutiefst europäisch gefeiert. Die Nachricht, dass sich Großbritannien für einen Austritt aus der EU, für den Brexit, entschieden habe, kam wie ein Schock und die Konsequenzen sind derzeit noch unüberschaubar. Leider hat sich die EU von den Bürgern entfremdet. Europa wird als Projekt der Eliten wahrgenommen und ist ein Krisenzentrum geworden, weit entfernt von der Lebenswirklichkeit der Menschen. Die Angehörigen der Minderheiten in Europa bilden da keine Ausnahme. Die Minderheiten bleiben jedoch in ihrer Mehrheit überdurchschnittlich engagierte Verfechter der europäischen Zusammenarbeit - bietet doch die Struktur der EU einen weiteren Schutzrahmen für die Minderheiten und ihre Rechte, der über den Nationalstaat hinausreicht. Daher werden wir auch weiterhin für die europäische Idee und die Europäische Union kämpfen. Die Zukunft der Minderheiten Europas liegt in der EU.

Der Brexit wird sicher auch Auswirkungen auf die Frage der Unabhängigkeit von Schottland und die Zukunft von Nordirland haben. Europa darf nicht allein im Spannungsfeld zwischen Nationen und Bundesstaaten definiert werden. Europa wird nur dann Erfolg haben, wenn ein Europa der Regionen und ein Europa der Bürger ernst genommen und als EU-Ziel gefördert wird. Niemand hat in diesem Bereich größere Einsichten und Kompetenzen, als die über 65 Millionen Menschen, die in der EU einer nationalen Minderheit angehören.

Die EU muss ihre Bürger ernst nehmen. Zivilgesellschaft und Partizipation dürfen nicht nur als Schlagwörter für Sonntagsreden Anwendung finden. In Kürze gibt es dafür eine gute Gelegenheit. Die FUEN hat gemeinsam mit mehreren Partnern eine Bürgerinitiative - „Minority SafePack“ - zur Weiterentwicklung des Minderheitenschutzes in der EU vorgelegt. Diese wurde ohne Begründung und äußerst bürgerfern von der Europäischen Kommission abgelehnt. Wir setzen uns nun in Luxemburg vor Gericht für eine effektive Bürgerbeteiligung und einen zukunftsweisenden Minderheitenschutz in der EU ein. Wir wollen nicht nur ein schönes Motto über die europäische kulturelle und sprachliche Vielfalt, wir möchten sie respektiert und geschützt wissen. Wir haben konkrete Vorschläge, um die EU bürgernäher und minderheitenfreundlicher zu gestalten. Lasst uns gemeinsam an einem solchen Europa arbeiten. Die Minderheiten Europas sind dazu bereit!”

Flensburg/Brüssel, 28 Juni 2016

Die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten FUEN ist mit mehr als 90 Mitgliedsorganisationen in 32 europäischen Ländern der größte Dachverband der autochthonen, nationalen Minderheiten.

FUEN vertritt die Interessen dieser europäischen Minderheiten auf regionaler, nationaler und insbesondere auf europäischer Ebene.

Die FUEN setzt sich für die Erhaltung und Förderung der Identität, Sprache, Kultur, Rechte und Einzigartigkeit der europäischen Minderheiten ein. Sie ist ihre Sprecherin bei den Internationalen Organisationen, insbesondere bei der Europäischen Union und dem Europarat sowie bei der UNO und der OSZE. Gegründet wurde die FUEN 1949 in Paris, heute hat sie drei Standorte: in Flensburg, Berlin und Brüssel.

Loránt VINCZE

FUEN President 

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RO mobile +40 720 616 363
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lorant.vincze@fuen.org

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Fotoquelle oben: europa.eu
Fotoquelle unten: FUEN

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