
Loránt Vincze: Es ist an der Zeit, sich von digitalen Grenzen loszusagen
20.11.2017Neben den Sprachenrechten und dem Genuss von Bildung in der eigenen Muttersprache und innerhalb des eigenen kulturellen Raums sind Minderheitenmedien essentiell für die Bewahrung der ethnischen und sprachlichen Identität, erklärte Loránt Vincze vergangene Woche in Novi Sad. Der Anlass war die erste europäische Konferenz zum Thema Minderheiten und lokale Medien. Dabei wurde den Teilnehmenden wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig die Partnerschaft der FUEN mit der Europäischen Vereinigung von Tageszeitungen in Minderheiten- und Regionalsprachen (MIDAS) ist.
Loránt Vincze erklärte, dass sich die wandelnden Lesegewohnheiten und die Wirtschaftskrisen als Herausforderungen für alle Medien darstellen. Besonders hart treffe es jedoch die Minderheitenmedien, da sie sich auf einem kleineren Markt befänden. Nach Meinung des FUEN Präsidenten können sie nicht ohne Hilfe von außen überleben. Er plädiert dafür, dass Staaten, Regionen und die EU diesen Medien Subventionen bereitstellen, da sie der Schlüssel zur Erhaltung der Identität der Menschen, die zu einer nationalen oder sprachlichen Minderheit gehören, sind.
Des Weiteren stellte der FUEN Präsident die Minority SafePack Initiative vor und hob besonders die Stellen hervor, die sich auf Medien beziehen. „Jedem europäischen Bürger sollte Zugang zu Kultur und Unterhaltung in seiner eigenen Sprache gewährt werden. Es ist an der Zeit, sich von Geo-Blocking loszusagen. Wir rufen die EU dazu auf, ein einheitliches europäisches Urheberrechtssystem zu etablieren, das die Abschaffung der Lizenz-Barrieren innerhalb der EU mit sich zieht. Wir beantragen eine Änderung des existierenden Rahmenwerks, um Dienstleistungsfreiheit und Empfangsfreiheit audio-visueller Inhalte in Minderheitenregionen zu gewährleisten“.
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