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Sprachenrevitalisierung war das Thema der Jahrestagung der Non-Kin-State Arbeitsgemeinschaft

25 TeilnehmerInnen trafen sich am 3. Dezember 2020 zur Jahrestagung der Non-Kin-State Arbeitsgemeinschaft der FUEN. Nach einer Abstimmung über die Änderungen der FUEN Geschäftsordnung widmete sich der erste Teil des Treffens dem Thema Sprachverlust und Möglichkeiten, diesem entgegenzuwirken.

Anwesend warenVertreterInnen von vierzehn Non-Kin-State Minderheiten: Jenische in der Schweiz, Ladiner in Italien, Nordfriesen, Westfriesen, Aromunische Gemeinschaft in Rumänien, Pomaken in Griechenland, Ruthenen in der Ukraine, Bretonen, Pomaken in Bulgarien, Türkmescheten in Russland, Lesgier in Russland, Lausitzer Sorben, Roma in Spanien, Kumyken in Russland.

Dr. Christoph Schmidt vom Nordfriisk Instituut stellte die Situation der nordfriesischen Sprache vor. Das Nordfriesische war und ist keine Literatursprache, sondern eine Sprache, die in den Familien gesprochen wird und mehrere Dialekte umfasst. Die Nordfriesen waren immer eine ländliche Bevölkerung. Es gab keine Schulen und keine Gottesdienste in nordfriesischer Sprache, was den Erhalt der Sprache noch schwieriger machte. Positiv hervorzuheben ist, dass heutzutage junge Menschen die Sprache benutzen und sich für sie interessieren. In seinem Vortrag "Wie die Sprachwiederbelebung in Wales in den letzten 20 Jahren online umgesetzt wurde" sprach Associate Professor Daniel Cunliffe von der University of South Wales über die wichtige Rolle moderner Technologien bei der Wiederbelebung von Sprachen. Dank dieses Ansatzes ist es ihnen gelungen, die Zahl der Walisischsprechenden mehr oder weniger stabil zu halten.Ihr langfristiges Ziel ist es, die Zahl der Sprechenden zu verdoppeln. Yvonne Bangert von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) stellte den Bericht der Organisation mit dem Titel "Sprache: Ein Menschenrecht - Wie indigene Völker ihre bedrohten Sprachen verteidigen" vor, wonach es weltweit viertausend indigene Sprachen gibt. "Die Sprache ist die kulturelle Identität, und wenn sie verloren geht, dann verlieren die indigenen Völker die Grundlage ihrer Kultur", betonte sie.

Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, FUEN Vizepräsident Bahne Bahnsen, sprach über die Zukunftspläne der FUEN und der Arbeitsgemeinschaft. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der Schwerpunkt der Arbeitsgemeinschaft im nächsten Jahr auf der sozialen und gesundheitlichen Situation oder der Kultur von Non-Kin-State Minderheiten liegen soll. Die Arbeitsgemeinschaft möchte sich in Zukunft mehr auf die Öffentlichkeitsarbeit konzentrieren, um die Minderheiten ohne Mutterstaat sichtbarer zu machen.

Im zweiten Teil der Jahrestagung berichteten VertreterInnen der Minderheitenorganisationen über ihre Aktivitäten und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.Viele resultieren aus der Tatsache, dass einige dieser Minderheiten in ihrem Heimatland nicht anerkannt sind. Auch die Einschränkungen aufgrund von COVID-19 machten vielen Organisationen zu schaffen, die zum Teil ihre Veranstaltungen nicht durchführen konnten.

FUEN Generalsekretärin Éva Pénzes stellte den aktuellen Stand der Minority SafePack Initiative vor, welche viele Bestimmungen umfasst, von denen vor allem Minderheiten ohne Mutterstaat profitieren würden. Dabei wies sie darauf hin, dass das Europäische Parlament über eine Resolution zur Unterstützung der MSPI abstimmen und die Europäische Kommission ihre Position bis zum 15. Januar 2021 bekannt geben wird.

In seinen abschließenden Worten sagte Bahne Bahnsen: "Als Non-Kin-State Minderheit müssen wir proaktiv und europäisch sein. Wir haben einen großen Nachholbedarf, wir brauchen einen Marshall-Plan." Er dankte auch dem Koordinator der Arbeitsgemeinschaft, Arvid Martens, für die Organisation der Jahrestagung.

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