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Eine starke Frau aus Mariupol und der Krieg: FUEN-Vizepräsident trifft die Vorsitzende der Föderation der griechischen Gesellschaften der Ukraine

„Es gab unzählige Luftangriffe, Vakuum- und Phosphorbomben – immer wieder wurde gebombt.“ Mit 23 anderen Menschen hatte sich Alexandra Protsenko-Pichagi in einem Keller eines Hauses in der Nähe der Universität in Sicherheit gebracht, ohne Brot und Wasser – bei minus zwölf Grad draußen und minus sieben Grad im Keller. Tee wurde aus geschmolzenem Schnee gekocht. „Der heiße Tee hat mein Leben gerettet“, erinnert sie sich. Bei den seltenen Blicken nach draußen brannten sich grauenhafte Bilder ein.

Es war ein emotionales Treffen, das unser Vizepräsident Gösta Toft kürzlich in Thessaloniki (Nordgriechenland) hatte: Er sprach mit der Vorsitzenden der Föderation der griechischen Gesellschaften der Ukraine, deren Hauptbüro sich bis vor Kurzem in der ukrainischen Stadt Mariupol befand.

Der Krieg war leider nicht neu für sie. Schon seit 2014 lagen 45 griechische Dörfer entlang der Frontlinie und wurden bombardiert, berichtet sie. Als Vorsitzende der Griechischen Gemeinschaft habe sie acht Jahre lang versucht zu helfen, wo sie konnte – u.a. mit der Wasserversorgung, Unterricht für die Kinder und mit Veranstaltungen, um dem Krieg für kurze Zeit zu entkommen.

Alexandra Protsenko-Pichagi schilderte, dass sie aufgrund der heftigen Bombardierungen Mariupols am 2. März gezwungen wurde, sich in Bunkern zu schützen. Rund zwei Wochen später konnte sie den Keller verlassen. Mit Hilfe von Freunden gelang ihr in Privatautos und Kleinbussen die Flucht bis nach Zaporizjzja und von dort die Weiterfahrt nach Thessaloniki, Griechenland, wo sie bei ihrer Tochter unterkommen konnte. „Aber es ist nicht leicht, wieder ins Leben zurückzufinden, auch nicht für eine starke Frau wie Alexandra Protsenko-Pichagi“, erklärt Gösta Toft nach seinem Besuch.

Glücklicherweise stehen ihr junge Helfer von der Griechisch-Ukrainischen Initiative zur Seite. Da sind zum Beispiel Iana und Ivan, die beim Treffen mit dem FUEN-Vizepräsidenten das Dolmetschen übernehmen.

Die Hilfsinitiative unterstützt die ukrainischen Flüchtlinge u.a. bei der Integration in Thessaloniki, aber schickt auch Hilfs- und Lebensmittel in die Ukraine. „Es fällt immer schwerer, langlebige Nahrungsmittel zu beschaffen und es fehlen Busse und Lastwagen für den Transport“, erzählt Ivan Harlonov. Doch was alle eint ist eine enorme Zuversicht. „Sie kämpfen für ihre Sache, denn sie glauben fest daran, dass sie helfen können, in der Ukraine eine Wende herzuführen. Alexandra Protsenko-Pichagi ist zwar verzweifelt über die Situation in Mariupol, die vielen menschlichen Opfer und der Verlust ihres Hauses und des bekannten griechischen Museums. Dennoch wollen sie und ihre jungen Kolleginnen und Kollegen wieder zurück, wenn die Russen besiegt sind, und wollen helfen, Mariupol und die Ukraine wieder aufzubauen“, berichtet Gösta Toft. „Sie appellieren an alle: Helft der Ukraine!“

Eine Möglichkeit zu helfen ist unsere FUEN-Spendenkampagne "Minderheiten für die Ukraine"

Hintergrund:

Die Stadt Mariupol wurde 1780 von den Griechen gegründet, nachdem sie von der Krim deportiert worden waren, und um sie herum wurden 20 weitere Dörfer gegründet. Heute gibt es in diesem Gebiet 48 griechische Siedlungen. Die Stadt wurde zu Ehren der Heiligen Maria benannt, da die Griechen mit ihrer Ikone den Weg von der Krim in die Steppe von Asow überwunden haben.

Fotos: Toft/FUEN

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