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Hohe Kommissarin für Nationale Minderheiten der OSZE feiert die Bildungsrechte der Nationalen Minderheiten

Vor 20 Jahren gab der erste Hohe Kommissar für Nationale Minderheiten Max van der Stoel, erstmalig den Auftrag Empfehlungen zu spezifischen Fragen des Minderheitenschutzes zu erarbeiten. Diesen Anlaß beging die Hohe Kommissarin Astrid Thors, mit einer Konferenz am 20.-21. April 2016 in Den Haag.

Die Haager Empfehlungen zu den Bildungsrechten Nationaler Minderheiten bietet den OSZE-Teilnehmerstaaten eine Orientierung, wie sie Bildungsrechte der Minderheiten innerhalb ihres Staates bestmöglich gewährleisten können.

Insgesamt 180 Vertreter von Regierungen, Nicht-Regierungsorganisationen, Experten, Lehrer und weitere Vertreter, inklusive FUEN Präsidenten Hans Heinrich Hansen und FUEN Berater Frank de Boer waren der Einladung nach Den Haag gefolgt.

Die Hohe Kommissarin Thors betonte die entscheidende Rolle von Bildung bei der Verhütung von Konflikten. Vor allem in mehrsprachigen Situationen ist der Respekt für Vielfalt und Pluralismus essentiell. Insbesondere die Politisierung im Unterricht wird als Problem bewertet.

Es soll selbstverständlich sein unterschiedliche Sichtweisen zu akzeptieren.

Verstärktes historischen Wissen und Verständnis leiten zu mehr Empathie und dies gilt als Grundlage einer harmonischeren Gesellschaft, in dem der „Schmerz“ der Vergangenheit geteilt werden kann.

Gernot Erler, der Sonderbeauftragte für den deutschen OSZE Vorsitz 2016 verwies auf die enormen Herausforderungen dem sich der Minderheitenschutz in den letzten zwei Jahrzehnten seit den Haager Empfehlungen zu stellen hat.

Heutzutage sollten wir besser verstehen wie entscheidend die richtige Behandlung von Minderheiten durch Gewährleistung gleicher Rechten, Toleranz und grenzüberschreitendem Dialog ist, um Konflikte vorzubeugen“, so Erler.

Fernand de Varennes, Dekan der juristischen Fakultät der Moncton Universität in Kanada, erklärte den Wert der Haager Empfehlungen. In Fragen der Bildung in der Minderheitensprache geht, sind die Inhalte der Empfehlung zum größten Teil längst wahrgenommen als völkerrechtlich anerkannte Menschenrechte.

Der serbische Minister für Bildung Srđan Verbić und die georgische Vizeministerin für Aussöhnung und bürgerliche Gleichstellung Ketevan Tsikhelashvili führten gemeinsam mit Experten eine Diskussion zur Rolle der Bildung beim Aufbau von multiethnischen Gesellschaften und wie sie die Empfehlungen in ihrer Arbeit benutzen.

Die Frage wurde aufgeworfen, wie wirksam die Empfehlungen in der Praxis sind: es gibt weiterhin ernsthafte Hindernisse, wie Lehrermangel, fehlende Schulbücher in den Minderheitensprachen und das Entstehen von sog. Superdiversität in manchen Schulklassen. Dennoch können vielen Problemen gelöst werden, wenn entsprechender Wille vorhanden ist und den Schülern, Lehrern und Eltern entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Leider gibt es einen Trend in Europa gegen die soziale Eingliederung der Minderheiten und zu mehr Assimilation und die Auferlegung einer einzigen Sprache. Diese Entwicklung ist gefährlich, denn sie missachtet die Menschenrechte der Minderheiten und erzeugt Ressentiments. Die Geschichte hat gezeigt, dass Platz für Vielfalt in einer Gesellschaft zu mehr Zusammengehörigkeit und weniger Konflikt führt.

Das ist der grundlegende Gedanke hinter den Empfehlungen, die vom Hohen Kommissar für Nationalen Minderheiten herausgegeben wurden.

Die Hohe Kommissarin Thors hob hervor, dass die Empfehlungen auch die Beteiligung von Eltern und Minderheiten gestärkt haben um selbst Bildungsstrategien zu formulieren und zugleich einen Rahmen bieten für Dialog zwischen den teilnehmenden Staaten und den nationalen Minderheiten. 

Am zweiten Tag der Konferenz gab es drei Workshops zum Thema Bildungsreform und die Ermöglichung von Vielfalt in der Bildung. Experten trugen Empfehlungen für die zukünftige Arbeit in der Minderheitenbildung zusammen, die nach der Konferenz veröffentlicht werden.

Zum FUEN Kongress in Breslau / Wrocław, Polen, wird die Hohe Kommissarin für Nationalen Minderheiten, Astrid Thors, die Hauptrede anlässlich der offiziellen Eröffnung am 19. Mai 2016.

„Wir sind froh, dass wir die Hohe Kommissarin Astrid Thors gewinnen konnten, ihre Erfahrungen und Gedanken über den Minderheitenschutz in Europa mit uns zu teilen“, sagt der Präsident der FUEN, Hans Heinrich Hansen. „Die OSZE ist nicht zuletzt deshalb die Partnerin der FUEN, weil sie sich sowohl um Sicherheit als auch um Menschenrechte kümmert.“

Haager Empfehlungen zu den Bildungsrechten Nationaler Minderheiten

Pressemitteilung der Hohe Kommissarin

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