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Das zähe Ringen um Sichtbarkeit – Non-Kin-State-Minderheiten diskutieren aktuelle Herausforderungen

Die bulgarische Stadt Velingrad zieht für gewöhnlich vor allem Touristen aus dem Balkan-Gebiet an – doch in diesen Tagen wird es auch zum Treffpunkt wenn sich rund 20 Vertreter*innen von Minderheiten ohne Mutterstaat („Non-Kin-State“) aus ganz Europa dort zu ihrer Jahrestagung versammeln.

„Velingrad ist ein gutes Beispiel für interethnische Koexistenz und Integration verschiedener Nationalitäten und Kulturen“, sagte Mariana Zinkova, Vertreterin der Stadtverwaltung, heute in ihrem Eröffnungsstatement. Sie betonte die Wichtigkeit des Treffens „zur Förderung des interkulturellen Dialogs, der Toleranz und des Verständnisses zwischen verschiedenen Kulturen“. Dem schloss sich auch FUEN-Vizepräsident und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Non-Kin-State, Bahne Bahnsen, an wandte sich mit einem Appell an die europäischen Institutionen und die europäische Gemeinschaft: „Europa muss die Non-Kin-State-Gemeinschaften unterstützen, damit sie nicht nur ihre Identität und Kultur bewahren können, sondern auch in der Lage sind, aktiv zur Entwicklung der Gesellschaft, in der sie leben, beizutragen.“

Gastgebende Minderheit der diesjährigen Jahrestagung sind die Pomak*innen in Bulgarien. Asan Mola, Mitglied des "Europäischen Institus Pomak", hieß alle Teilnehmer*innen herzlich willkommen und bedankte sich für deren Besuch. Einen Einblick in die Kultur seiner Minderheit konnten die Gäste beim folgenden Vortrag von Arif Alov (Europäisches Institut Pomak) erlangen. Dabei lernten sie auch, dass „die Pomaken ein Garant für Sicherheit - und kein Vergnügen“ seien.

Farbenfroh: Pomakinnen in ihren traditionellen Trachten. Ein weiteres Aushängeschild sind die kunstvollen Gesichtsbemalungen (siehe Titelfoto). 

Bei der ersten Arbeitssitzung stand die aktuelle Situation der verschiedenen Minderheiten in ihrem jeweiligen Ländern im Fokus. Was konnte zuletzt erreicht werden? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Eines der großen Probleme, mit dem nahezu alle Minderheiten in dieser Gruppe zu kämpfen haben, ist die Erhaltung ihrer Sprache. So berichtete beispielsweise eine Vertreterin der Fries*innen in den Niederlanden von deren Versuchen, die Sichtbarkeit ihrer Sprache im öffentlichen Raum sowie ihren wirtschaftlichen Wert auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.

„Das Fehlen eines Mutterstaates ist ein echtes Problem“, machte Meto Novak, Angehöriger der sorbischen Minderheit in Deutschland und Referent aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, deutlich. Politiker*innen auf nationaler Ebene würden deshalb wenig Interesse an der Unterstützung von Minderheiten ohne Mutterstaat haben. 

Die Jahrestagung der FUEN-Arbeitsgemeinschaft Non-Kin-State wird in den folgenden Tagen fortgesetzt und widmet sich vor allem der Frage, wie Minderheitengemeinschaften gestärkt werden können, um ihre Potentiale zu entwickeln und einen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen.

Die AG Non-Kin-State agiert unter dem Dach der FUEN (Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten), welche die Interessen der autochthonen nationalen Minderheiten, Nationalitäten und Sprachgemeinschaften Europas vertritt. Die FUEN vertritt derzeit mehr als 100 Mitgliedsorganisationen aus 35 europäischen Ländern.

Fotos: Zora Popova/FUEN

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