Wie leben Minderheiten in großen Metropolen? Slawische Gemeinschaften treffen sich in Wien
16.11.2022Wer an Wien denkt, denkt an die Hofburg, Schloss Schönbrunn, Caféhäuser und klassische Musik – doch wer weiß schon, dass dort auch einige slawische Minderheiten leben? Und wie gelingt es, diese in einer europäischen Metropole sichtbar zu machen? Diesem und anderen Themen widmet sich das 25. Seminar der FUEN-Arbeitsgemeinschaft slawischer Minderheiten in Europa (AGSM), welches vom 17. bis 20. November 2022 in Wien/Beč, Österreich, stattfindet.
Organisiert wird das Seminar von der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) in Zusammenarbeit mit dem Kroatischen Zentrum für Kultur, Bildung und Politik (Hrvatski centar) und dem Kroatischen Kulturverein im Burgenland (HKD), sowie mit der Jugendorganisation HAK-Hrvatski akademski klub. Erwartet werden über 30 Teilnehmer*innen aus zwölf Ländern.
Zweisprachiges Ortsschild Deutsch/Kroatisch in Wien, Österreich - leider kein offizielles, sondern privat vom kroatischen Kulturverein organisiert und im Rahmen eines Straßenfestes aufgestellt. Foto: Hrvatski centar
Eines der Highlights des Programms ist der Austausch mit den Mitgliedern des österreichischen Parlaments am 18. November in der Hofburg, zu dem alle Volksgruppen- und Minderheitensprecher*innen der Parteien eingeladen sind. Hier geht es um den Volksgruppenschutz in Österreich, die europäische und internationale Dimension sowie zweisprachige Bildungsmodelle und best-practice-Beispiele aus dem Minderheitenschulwesen. Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Grünen Parlamentsklub.
Anschließend erkunden die Teilnehmenden im Rahmen einer Busexkursion das Dreiländereck Österreich/Slowakei/Ungarn mit Aufenthalten in Neudorf/Novo Selo, Österreich, Bezenye/Bizonja, Ungarn sowie in Čunovo, Slowakei. Durch Besichtigungen und Musikdarbietungen sollen Einblicke in die slawische Kultur dieser Region gewonnen werden.
Am Folgetag steht das Thema „Volksgruppen in einer Metropole/außerhalb von ihrem Siedlungsgebiet“ auf der Agenda. Wie können dort die Volksgruppenrechte umgesetzt werden? Wie ist es um den Spracherhalt, das Bildungswessen und Minderheitenmedien bestellt? Diese Fragen werden anhand des Beispiels der Burgenlandkroatinnen und -kroaten in Wien/Beč unter die Lupe genommen. Geladen sind Vertreterinnen aus dem Minderheitenschulwesen, der Presse und von Kulturvereinen.
Bildung auf Kroatisch und Deutsch: Minderheitenschule im Burgenland. Foto: Hrvatski centar
Fester Bestandteil des AGSM-Seminars sind auch in diesem Jahr die Berichte über die aktuelle Lage der slawischen Minderheiten und deren Diskussion, der Austausch über vergangene und zukünftige Tätigkeiten der Arbeitsgemeinschaft sowie die Wahl des neuen Sprechers/der neuen Sprecherin.
Und zum Abschluss wird es dann richtig feierlich: Bei einer Festveranstaltung wird der Kulturpreis „Metron“, mit dem das Kroatische Zentrum/Hrvatski centar seit 2008 Persönlichkeiten auszeichnet, die sich in besonderer Weise für die Minderheit einsetzen. In diesem Jahr wird der Preis posthum an den Molise-Kroaten Antonio Sammartino verliehen, unter der Schirmherrschaft der AGSM-Sprecherin Angelika Mlinar und begleitet von Literatur und Musik aus Molise und dem Burgenland.
Titelfoto: Pixabay
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